03.05.2012 - Dritte Baustellenbegehung


Unser letzter Besuch auf der Baustelle liegt schon eine ganze Weile zurück. Wir erinnern uns an den damaligen Zustand der hauptsächlich durch Arbeiten am Rohbau, der Statik und dem Brandschutz geprägt war. Heute ist es endlich wieder soweit. Die Spannung ist groß, denn dem Vernehmen nach bekommen wir heute bereits erste Einblicke u.a. in den Innenausbau des Zuschauerraums und des Foyers. Insgesamt fünf Theaterfreunde dürfen heute gemeinsam mit dem Chef des Hauses die Baustelle besichtigen und Ihre journalistisch bestens ausgefeilten Fragen stellen.




Im Innenhof erklärt uns Herr Gebhart am Beispiel des Faunbrunnens und der, während der Abgrabungsarbeiten entdeckten „Brunnenstube“ darunter, wie intensiv u.a. auch die Abstimmungen mit den Denkmalschutzbehörden für die gesamten denkmalgeschützten Bereiche der Gebäude war. Der gesamte Bereich unter dem Hof ist wieder verschlossen. Generell sind die Rohbaumaßnahmen auf der Baustelle größtenteils abgeschlossen sind. Lediglich im Bauteil B, dem Restaurant-Gebäude, werden noch Ziegelsteine gesetzt und Ortbeton gegossen und im Mittelbau das neue Dach erstellt. Dies liegt aber vor allem daran, dass dieses Bauteil seit seiner Erstellung noch nie in den Genuss einer Sanierung gekommen ist. Gerade hier ist auch wieder ein sehr intensiver Austausch zwischen dem Bauteam, dem Statiker und auch wieder dem Denkmalschutz notwendig, um alle Belange ausreichend zu berücksichtigen. Der ehemalige erdgeschossige Vorbau des Restaurants wurde nun komplett entfernt. Hier wird es später einen kleinen Biergarten geben. Weil dies statisch erforderlich war, wurden im Bauteil B die Geschossdecken, tragenden Wände und Mauerpfeiler teilweise neu aufgebaut. In diesem Zusammenhang wurde bei den Freilegungen der gemeinsamen „Kommunwand“ zum Nachbarn hin festgestellt, dass sich diese Wand in Ihrer gesamten Höhe vom Keller bis zum Giebel in unterschiedlichsten baulichen Zuständen befand und äußerst kleinteilig ertüchtigt werden musste. Dank aufwendiger statischer Maßnahmen wird der Bauteil künftig auf eigenen Beinen stehen. Das Dach wurde entfernt und wird nun in seiner ursprünglichen Form wieder neu erstellt. Später werden hier neben dem Restaurant, der Tanzschule und einigen Büros ab dem 3. Obergeschoss auch attraktive Stadtwohnungen zur Miete angeboten. Soweit es der Bestand erlaubt werden die Flächen barrierefrei erschlossen.


Bauteil B, Dach



Mit fast unerträglicher Spannung passieren wir den Übergang vom Bauteil B zum Theatergebäude. Ein Blick in den dort befindlichen Silbersaal bleibt uns leider versagt. Hier gibt es derzeit nichts Neues zu sehen. Die zuletzt erbrachten Leistungen erstreckten sich auch hier auf den statischen Neuaufbau der Decke über dem Silbersaal. Wie bereits früher berichtet wurde die Decke vollkommen neu konzipiert um einerseits die Brandschutzbelange zu berücksichtigen und andererseits die wunderbare Zierdecke des Silbersaals zu erhalten und neu zu befestigen.

Die große Überraschung nach Betreten des Theaters ist der Rückbau des kompletten Raumgerüsts. Erstmals dürfen wir einen Blick auf den künftigen Zuschauerraum werfen ohne störende Eisengestänge. Unter dem Dach wurde aus Brandschutzgründen eine Zwischendecke eingebaut, die die darüber befindlichen haustechnischen Anlagen vom Zuschauerraum abschottet. Herr Gebhart erklärt uns, dass die nach den gesetzlichen Mindestanforderungen notwendige Lüftungstechnik mit seinen Zuluft- und Abluftzentralen im Keller und Dach sowie den großen Lüftungskanälen den Zuschauerraum fast wie eine Krake von oben und unten umfasst. Die ehemaligen, fast „kanonenartigen“ Lüftungsauslässe werden durch elegante und nicht so gestalterisch auffallende Auslässe ersetzt. Bereits jetzt erkennbar ist die Gestaltung mittels Lichtbögen in der Decke und den Seitenwänden. Das erste Mal drängt sich für uns der Eindruck der greifbaren Fertigstellung des Theaters auf. Noch gibt es viel zu tun, aber wir wären nicht die Theaterfreunde, wenn Ungeduld nicht unmittelbar in unsere Theaterköpfe schießen würde. Und schon folgt die Frage eines Teilnehmers nach der voraussichtlichen Fertigstellung. Herr Gebhart zeigt sich nun aber – trotz dem erforderlichen Respekt gegenüber der komplexen Baustelle – vorsichtig zuversichtlich. Er verweist daher auf die zuletzt vom verantwortlichen Architekt offiziell getätigte und durch die Projektleitung bestätigte Aussage, dass mit einer geplanten Übergabe an die Betriebsgesellschaft im Frühjahr/Frühsommer 2013 zu rechnen ist. Somit könnte wohl der Spielbetrieb im Herbst 2013 wieder in der Schwanthaler Straße aufgenommen werden.


Zuschauerraum



Vom Zuschauerraum aus gehen wir weiter in das Theaterfoyer. Dort erkennen wir sofort, dass auch hier die Lichtbögen gestalterisch in der Decke integriert wurden. Darüber befindet sich eine Unmenge von technischen Kanälen und Leitungen. Dennoch vermittelt die Decke ein leichtes und unbeschwertes Gefühl. Zum Eingang hin gewinnt sie sogar an Höhe, was dem Raumgefühl zusätzliche Dynamik verleiht. Rechts vom Eingang befindet sich der neue Zugang zur Theaterlounge, die den entfallenden Weißwurstkeller zumindest ein wenig kompensieren soll. Auf der anderen Seite erkennt man bereits die Raumaufteilung für das neue moderne Garderobensystem.


Foyer mit Blick zur Garderobe



Wir verlassen nun wieder die Baustelle über den Innenhof. Herr Gebhart berichtet noch, dass die Bauarbeiten im Bereich des Requisitenhauses hinter dem Bühnenturm fast komplett abgeschlossen sind. Auch die Arbeiten an den Dächern über dem Theater sind fertiggestellt.

Wir bedanken uns bei Herrn Gebhart recht herzlich und wünschen weiterhin alles Gute für den weiteren Verlauf der Baustelle. Ganz vorbei ist für uns der Besuch in der Schwanthaler Straße noch nicht. Denn die Familie Wickenhäuser, selbst im Freundeskreis engagiert, lädt uns zum Abschluss noch zu einem hervorragenden Mittagessen in das nahegelegene Hotel Crystal ein. Wir bedanken uns bei der traditionsreichen Hotelfamilie und beenden unsere Veranstaltung mit vielen Eindrücken und großer Vorfreude auf die neue alte Spielstätte.


Essenseinladung im Hotel Crystal



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